Merkmale, Funktionsweise und rechtliche Einordnung des Tonfa zur Selbstverteidigung

Tonfa

Im Zuge des allgemein gesunkenen Sicherheitsgefühls denken immer mehr Menschen über eine geeignete Bewaffnung zur Selbstverteidigung nach. Auf der Suche nach einer geeigneten Selbstverteidigungswaffe rückt, je nach geplantem Einsatzbereich, zu einem gewissen Zeitpunkt der Tonfa in das Blickfeld der Interessenten. Dieser fernöstliche Schlagstock soll dem Träger die Sicherheit und Möglichkeit geben sich in Selbstverteidigungssituationen effektiv verteidigen zu können. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schlagstock-Arten, wie beispielsweise dem klassischen Teleskopschlagstock oder dem besonders handlichen Kubotan, ist der Tonfa den wenigsten Menschen in Deutschland ein Begriff. Worum handelt es sich hierbei genau? Darf ein Tonfa in Deutschland erworben und geführt werden? Und eignet er sich überhaupt zur Selbstverteidigung?

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Wesentliche Merkmale und Eigenschaften des Tonfa

Der Tonfa ist ein ursprünglich aus China stammender Schlagstock. Dieser zeichnet sich im Gegensatz zu herkömmlichen Schlagstöcken wie sie oftmals bei der Polizei zum Einsatz kommen, durch einen charakteristischen Quergriff aus (siehe Abbildung: Vergleich zwischen Tonfa und klassischem Polizei-Schlagstock). Die Einsatzgebiete sind vielfältig – Er wird sowohl in der Kampfkunst, als auch bei der Polizei und anderen Sicherheitsdiensten sowie im Rahmen der Selbstverteidigung eingesetzt. Geschichtlich wurde der Tonfa vermutlich zunächst als Werkzeug eingesetzt. Wahrscheinlich diente er dabei zunächst als Kurbel für einen Mühlstein, bevor er in China als Waffe eingesetzt wurde. Neben China fand der Tonfa bereits früh auch in anderen asiatischen Ländern Verwendung. Wie er seinen Weg in die japanischen Kampfkünste fand, ist jedoch nicht geklärt. Heutzutage findet diese Schlagstock-Art weltweit hauptsächlich als Waffe Verwendung, und die heute gebräuchlichen Formen haben mit dem ursprünglichen Werkzeug bzw. der ursprünglichen Waffe nur noch wenig gemein.

Vergleich Tonfa und Schlagstock

Ist der Tonfa legal?

Wie auch bei nahezu allen anderen Selbstverteidigungsmitteln bestehen auch hier unterschiedlichste Regelungen im Waffengesetz verschiedener Länder. Folgend wollen wir uns die Situation in Deutschland, Österreich und der Schweiz etwas genauer ansehen.

Tonfa in Deutschland

Nach §42a Waffengesetz ist das Führen eines solchen Schlagstocks in Deutschland grundsätzlich verboten. Bei Film-, Foto- und Fernsehaufnahmen, bei Theateraufführungen und im Rahmen eines „berechtigten Interesses“ darf der Tonfa jedoch auch geführt werden. So darf er beispielsweise von der Polizei, vom Militär, von Beschäftigten bei Sicherheitsdiensten, beim Sport und im Rahmen der Brauchtumspflege geführt werden. Der Erwerb, Besitz und das Bereithalten in den eigenen vier Wänden ist hingegen erlaubt. Hier steht dem Einsatz zur Selbstverteidigung in einer Notwehrsituation demnach auch nichts entgegen.

Österreich

Auch in Österreich unterliegt der Tonfa dem Waffengesetz, wird hier nach unseren Informationen jedoch nicht als verbotene Waffe (wie z.B. Stahlruten oder Totschläger) eingestuft. Demzufolge ist sowohl der Erwerb, Besitz als auch das Führen (mit Ausnahme von öffentlichen Veranstaltungen) erlaubt.

Schweiz

Nach dem Schweizer Waffengesetz gelten gemäß Art. 4 Abs. 1 lit. d prinzipiell alle Schlagstöcke als Waffen, dazu zählt auch der Tonfa. In der Schweiz ist demnach der Erwerb, Besitz sowie auch die sportliche Nutzung nur mit einem Waffenerwerbsschein gestattet.

Wo kann man einen Tonfa kaufen?

In Deutschland und Österreich können sind diese Schlagstöcke in Waffengeschäften sowie auch einigen Kampfsportgeschäften erhältlich. Wer einen Tonfa kaufen möchte, kann natürlich auch auf Angebote in diversen Onlineshops zurückgreifen, hier sind in der Regel unterschiedlichste Modelle, von der klassischen Gummiausführung über Modelle aus Holz, bis hin zum Teleskop Tonfa erhältlich.

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Tonfa Handhabung und Funktionsweise

Wie bereits kurz angesprochen, liegt der zentralste Unterschied zum klassischen Schlagstock im Quergriff. Dieser ermöglicht zahlreiche Möglichkeiten den Schlagstock einzusetzen und zu führen. Klassischerweise bewegt man den Stock mit der Faust um den Griff. So wird der Unterarm geschützt und es können Drehschläge aus dem Handgelenk heraus ausgeführt werden.

Handhabung eines Tonfa

Eine andere Möglichkeit, den Stock einzusetzen besteht darin, ihn unterhalb des Quergriffs zu greifen und die längere Seite wie einen Knüppel zum Schlagen des Gegners zu verwenden. Bei der dritten Griff- und Einsatzmöglichkeit wird der Tonfa an der langen Seite gegriffen. In diesem Fall kann er ähnlich eines Kriegshammers verwendet werden.

Wer sich mit dieser Selbstverteidigungswaffe genauer auseinandersetzt und etwas Zeit in ein entsprechendes Training investiert, wird schnell feststellen, dass es darüber hinaus auch viele weitere Tonfa Techniken und Möglichkeiten zur Anwendung gibt.

Effektivität und geeignete Selbstverteidigungssituationen

Prinzipiell lässt sich der Tonfa in beinahe jeder Selbstverteidigungssituation sehr gut einsetzen – die größten Einschränkungen bestehen hier durch das Waffengesetz. Demzufolge kommt hierzulande eigentlich nur ein Einsatz in den eigenen vier Wänden in Frage. Die Handhabung ist, natürlich abgesehen von speziellen Techniken, denkbar einfach, und ist auch durch ungeübte Personen möglich.

Generell existieren auch verschiedenste sehr gut geeignete Angriffspunkte. Um den Gegner in einer Notsituation jedoch möglichst schnell außer Gefecht zu setzten, sollten in erster Linie die in unserer Grafik dargestellten Bereiche anvisiert werden. Gegen einen unbewaffneten Angreifer wird ein Tonfa in aller Regel zur erfolgreichen Verteidigung der eigenen Person und des eigenen Besitztums ausreichen. Ist der Angreifer ebenfalls bewaffnet, eignet sich ein Tonfa in doppelter Hinsicht. Zum einen können Schläge und Hiebe des Gegners mit Hilfe des Tonfas abgewehrt werden; zum anderen kann der Stock eingesetzt werden, um den Gegner zu attackieren. Insgesamt ist dieses Selbstverteidigungsmittel – wie auch jeder andere Schlagstock – in den häufigeren Situationen der Selbstverteidigung recht gut geeignet, um sich erfolgreich zu verteidigen. Ist der Angreifer jedoch mit einer Stich- oder Schusswaffe ausgestattet, stellt der Tonfa unter Umständen ein zusätzliches Risiko für den Verteidiger dar, da der Angreifer eher dazu neigen wird, von seiner Waffe Gebrauch zu machen. Gegen eine Stichwaffe können sich sehr geübte Menschen unter Umständen verteidigen.

Tonfa Angriffspunkte

Der Laie, der keine Ausbildung im Umgang mit dem Schlagstock erhalten hat, wird sich jedoch in eine erhebliche Gefahr bringen und den Angriff nicht abwehren können. Gegen Schusswaffen sind sowohl der Anfänger, als auch Profis meist machtlos.

Vor- und Nachteile im Überblick

Die Vorteile dieses Selbstverteidigungsmittels ergeben sich aus den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und aus der allgemeinen Beschaffenheit dieser Art von Schlagstock. So eignet er sich sowohl zum Abwehren von Schlägen als auch zur Durchführung von Gegenangriffen. Allerdings ergeben sich auch Nachteile, die im vorhergehenden Abschnitt bereits angedeutet wurden: Nicht jeder Mensch kann mit einem Tonfa umgehen. Unter Umständen stellt dieser daher eine weitere Gefährdung des Trägers dar. Wie bei jeder anderen Waffe besteht zudem die Gefahr der Entwaffnung, wodurch der Schlagstock in diesem Falle gegen seinen Besitzer eingesetzt werden. Der Umgang sollte daher im Idealfall zumindest grundlegend beherrscht bzw. trainiert werden, um sich in einer Notsituation auch möglichst effektiv verteidigen zu können.